Wer braucht die Wärmewende?
Die Frage, wer die Wärmewende braucht, ist leicht zu beantworten: unsere Erde – und mit ihr alle Lebewesen und die Öko-Systeme. Also auch wir hier in der Region. Die Wärmewende ist ein wichtiger Beitrag, um Klimaneutralität zu erreichen.
Mit Klimaneutralität ist gemeint, dass menschliches Handeln keinen Einfluss mehr auf das Klima hat. Im Wesentlichen bedeutet das: Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wie zum Beispiel CO2 – das unsere Erdgas- und Ölheizungen freisetzen – muss drastisch reduziert werden.
Warum klimaneutral werden?
Die Region Baden und ganz Baden-Württemberg bezaubert die Menschen mit einer unverwechselbaren Landschaft, einzigartiger Natur und allerlei Leckereien. Nicht zu vergessen die badischen Weine. Und mal ehrlich: Wer möchte schon, dass es dem Gutedel zu warm wird? Doch genau das droht, wenn wir den Ausstoß klimaschädlicher Gase nicht drastisch reduzieren. Und das nicht nur hierzulande, sondern weltweit werden Wetterextreme wie Stürme, Starkregen, Waldbrände, Hitzewellen und Dürren dramatisch zunehmen. Im eigenen Interesse wollen wir unseren Beitrag leisten, um die Durchschnittstemperaturen auf der Erde nicht weiter als nötig ansteigen zu lassen.
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich die Bundesrepublik Deutschland deswegen verpflichtet, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu werden. In Baden-Württemberg sind wir sogar deutlich ambitionierter: Hierzulande wollen wir die Klimaneutralität bereits bis 2040 schaffen. Das Jahr 2030 markiert dabei bundesweit ein bedeutendes Zwischenziel: Im Vergleich zu 1990 sollen die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent sinken. Die Wärmewende ist ein wichtiges Element, um dieses Ziel zu erreichen.
Die Temperaturen steigen
Wissenschaftler sind in ihrem Urteil einig: Der Klimawandel ist eine ernsthafte Bedrohung. Bereits heute sind die Auswirkungen überall zu bemerken. Du musst nur hinschauen und die Puzzleteile zusammenfügen. Der Sommer 2023 veranschaulichte einmal mehr die Notwendigkeit, aktiv zu werden.
Während die Menschen im nördlichen Teil des Landes über den schlechten Sommer klagten, gab es in der Region Freiburg allenfalls Ende Juli bis Anfang August eine kleine Hitze-Verschnaufpause. Und 2023 ist keine Ausnahme: Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,6° C für Baden-Württemberg markiert 2022 einen Rekord und liegt damit 2,5° C über dem Wert des internationalen Vergleichszeitraums 1961–1990. Bis auf den April und September waren alle Monate deutlich zu warm. Der Oktober war der wärmste seit 1881. Ein Blick auf die Tabelle zeigt den Temperaturanstieg in Baden-Württemberg seit 1881.
Auswirkungen des Klimawandels in der Region
Zu den steigenden Temperaturen kommen Trockenheit und sinkende Grundwasserspiegel. 2022 waren z.B. die Ortenau und der Kreis Emmendingen besonders betroffen. Aufgrund der geringen Wasserführung von Bächen und Flüssen war die Entnahme verboten. Bußgelder bis zu 100.000 Euro drohten. Zudem belasteten steigende Wassertemperaturen Tiere und Pflanzen im Wasser. Ähnliche Probleme gab es in der Region Freiburg. Am Hausberg Schauinsland versiegen im Hochschwarzwald die Quellen. Hinzu kommen landesweit unterdurchschnittliche Grundwasserverhältnisse und extreme Dürren.
Das Gegenstück zur verbreiteten Trockenheit sind Starkregenereignisse: Ein heftiges Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen suchte Ende August die Region Südbaden heim. Die Folge: Überflutungen, umgeworfene Bäume und vollgelaufene Keller. Allein in Freiburg registrierte die Feuerwehr mehr als 400 Einsätze.
Und die ursprünglich in den Tropen und Subtropen beheimatete Tigermücke ist in Freiburg mittlerweile heimisch geworden.
Energiewende = Wärmewende + Stromwende + Verkehrswende
Warum brauchen wir noch eine Wärmewende, wenn es schon die Energiewende gibt? Die Wärmewende ist eine der drei Säulen der Energiewende. Ziel ist es, überall die so genannte Dekarbonisierung des Energiesystems, also der Verzicht auf klimaschädliche Energieträger wie Öl, Erdgas oder Kohle. Aber es gibt noch andere Aspekte, die auch mit dem Ukrainekrieg einen ganz anderen Stellenwert bekommen haben. Deutschland will bei der Energieversorgung weniger abhängig von anderen sein. Gleichzeitig ist das Ziel das Know-how und die Produktion von Schlüsseltechnologien wieder ins Land zu holen. Erreicht werden soll das mit folgenden Maßnahmen:
- Wärmewende: Die Erzeugung von Wärme macht gut die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland aus. Das soll mit dem Einsatz Erneuerbarer Energien, neuer effizienterer Technologien und massiver Einsparungen bis 2045 gelingen.
- Stromwende: Bis 2050 sollen 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Dazu ist der Ausbau der EE-Erzeugungsanlagen und der Stromnetze unverzichtbar. Aber auch hier sind Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Senkung des Verbrauchs das Ziel.
- Verkehrswende: Auch hier sind die Hebel ähnlich: Es gilt vor allem den Autoverkehr und dessen Verbrauch reduzieren und gleichzeitig andere Mobilitätsmöglichkeiten, wie ÖPNV oder das Rad, zu stärken. Der Umstieg auf EE-Antriebe soll dadurch beschleunigt werden, dass ab 2035 keine Verbrenner-Neufahrzeuge mehr erlaubt sind. Bis 2050 soll der Verkehr klimaneutral sein.